Geschichte
Bad Lobenstein und seine Geschichte
Residenz und Beispiel deutscher Kleinstaaterei
Zwischen 950 und 1150 erbauten die Herren von Lobdeburg die Burg, die zugleich Kern und Anfang der Besiedelung der Stadt war und als Veste gegen die Sorben diente. Die Benennung von zwei Bürgern erfolgte bereits im Jahr 1278. Herren der Stadt sind 1278 die Vögte von Gera und sie vererbten diese an die Grafen, später Fürsten von Reuß. Es existiert eine Urkunde der Vögte von Weida datiert aus dem Jahr 1369 , in der Lobenstein erstmals als Stadt genannt wird. Mit der Kirchenvisitation wird 1543 in Lobenstein die Reformation eingeführt. Die Kleinstadt erlangte um 1550 durch die Heeres- und Handelsstraße Nürnberg - Leipzig größere Bedeutung und bereits 1620 hatte Bad Lobenstein eine eigene Münzstätte.
Im Dreißigjährigen Krieg wütet die Pest; Verfolgung und Plünderungen richten große Verwüstungen an und 1632 wird die Burg durch die Schweden und anschließend durch die Erstürmung der kaiserliche Truppen zur Ruine gemacht. Nur der ca.30 m hohe Bergfried, der heute als Aussichtsturm genutzt wird und ein kleinerer Wallturm sind erhalten geblieben. Von 1647 bis 1824 ist Lobenstein Hauptstadt Reuß Lobenstein. Im Jahr 1601 wurde unterhalb der alten Burg ein Schloss errichtet, welches 1714 fast vollständig abbrannte. Den erhaltenen Teil des Schlosses mit dem Kapellengewölbe nutzte man später als Mälzerei.
Mehrfach haben Großbrände die Kleinstadt heimgesucht, so 1714 auch 1800 und 1862; letzterer führte 1863 zur Gründung der Feuerwehr. Ein neues Barockschloss mit Parkanlage entstand 1714 bis 1718 unter Heinrich XV. von Reuß Lobenstein, das bis 1824 als Residenz des Fürstentumes Reuß jüngere Linie Lobenstein - Ebersdorf diente. Der außerhalb der Stadtmauern erbaute dreiflügelige verputzte Fachwerkbau verfügt über mehrere Räume mit barocken und frühklassizistischen Stuckdecken, deren Möblierung bedeutend gewesen sein muss. Mit Hilfe von Fördermitteln des Landes und Eigenmitteln der Stadt wurde an der Rekonstruktion des Schlosses gearbeitet. Die "Alte Wache" gegenüber dem Schloss mit ihren klassizistischen Säulen und der Pavillon, einst Lustschlösschen im Park, erinnern noch heute an die glanzvollen Tage der ehemaligen Residenzstadt.
Reichard konstruierte den ersten Globus
Christian Gottlieb Reichard (1758-1837), in Schleiz geboren und 1783 als Stadtschreiber in Lobenstein eingesetzt, konstruierte 1797 einen ersten Globus. Dadurch wurde der Astronom von Zach in Gotha auf Reichard aufmerksam, es begann eine freundschaftliche und wissenschaftliche Zusammenarbeit, aus der sich ein Gedankenaustausch zu Alexander von Humboldt entwickelte. Im napoleonischen Krieg, vor allem in der Schlacht bei Schleiz, orientierten sich die Franzosen anhand der Karten Reichards, waren deshalb sehr ortskundig. Weitere bedeutende Werke Reichards sind eine Weltkarte (befindet sich im Regionalmuseum) und "Orbis terrarum antiquus", ein Atlas der antiken Welt, 1824.
Bad Lobenstein nennt man auch...
Eisenhaltige Quellen und Moorvorkommen...